Hamburg, endlich

Knapp drei Jahre ist es her, dass wir unseren Mädels Karten für das neue Musical „Harry Potter und das verwunschene Kind“ in Hamburg gekauft haben. Weihnachten 2019 lagen die Karten dann unter dem Weihnachtsbaum. Die Freude war riesig bei den Beiden. Da die Karten jedoch recht teuer sind, hatten wir beiden Familien beschlossen, dass unsere Kinder uns im Theater nicht brauchen. Wir Erwachsenen wollten uns dafür einen schönen Samstag in Hamburg machen.

Speicherstadt

So der Plan! Pläne sind jedoch zum Ändern da und Corona machte uns nun zwei Mal einen Strich durch die Rechnung. Die große Hoffnung lag nun, nach der 2. Terminverschiebung auf Februar 2022. Aller guten Dinge sind drei und so konnten wir nun endlich die Weihnachtsgeschenke einlösen.

Hamburg ist für uns eine große Stadt (wir kommen vom Dorf) in der es wirklich viel zu sehen gibt. Unsere Zeit ist jedoch recht knapp und so versuchten wir, so viel wie möglich in die zwei Tage zu packen. Um allen Wünschen gerecht zu werden, starteten wir im Vorfeld eine kleine Abfrage, was denn jeder gern sehen oder erleben möchte.

Mein Mann, die Kinder und ich waren schon öfter in Hamburg und wir liebe die Landungsbrücken und die Speicherstadt. Die Mädels wollten unbedingt zum Hard Rock Café und in irgendeinen amerikanischen Klamotten-Laden.

Etwa vier Wochen vorher buchte ich im Internet Karten für das Miniatur Wunderland. Ich kann euch sagen, vier Wochen sind deutlich zu knapp. Wir bekamen nur noch Karten für den Freitag Abend 21:00 Uhr, was letztlich auch nicht so schlecht war, wie sich später herausstellte.

Am 25. Februar 2022, nachdem die Mädels aus der Schule kamen, fuhren wir pünktlich 14:00 Uhr los. Unser Zeitplan war eng, denn um 19:15 Uhr war der Tisch im Hard Rock Café reserviert. Nur kein Stau vorm Elbtunnel, dann schaffen wir die 340 km schon. Das Glück war tatsächlich auf unserer Seite, denn kurz vor 18:00 Uhr checkten wir im Hotel Hanseport Hamburg ein.

Das Hotel Hanseport liegt nur eine Querstraße von der Reeperbahn entfernt und somit für uns ideal. Das 3 Sterne Hotel ist zweckmäßig ausgestattet und sauber. Das Personal nordisch charmant und hilfsbereit. Nur den abendlichen „Absacker“ solltet ihr in einer Bar zu euch nehmen. Einiges von der Cocktail Karte konnte nicht zubereitet werden, da es an den entsprechenden Zutaten fehlte. Aber Bier ist reichlich vorhanden. Für einen Kurzaufenthalt jedoch ist das Hanseport Hamburg durchaus zu empfehlen. Das im Preis inbegriffene Frühstück bot einen guten Start in den Tag.

Hard Rock Cafe Hamburg

Vom Hotel aus ist man in nur 10 Minuten an den Landungsbrücken, wo sich auch das Hard Rock Café befindet. Nachdem die Mädels ihren Kleiderschrank wieder um einige Teile gefüllt und wir alle zu Abend gegessen hatten, spazierten wir in der Dunkelheit entlang der Landungsbrücken Richtung Speicherstadt. Die bunten Lichter, der am gegenüberliegenden Ufer der Elbe liegenden Theater von „König der Löwe“ und „Die Eiskönigin“, der Elbphilharmonie und der vor Anker liegenden Schiffe sind beeindruckend. Die leichte Brise und die frische Februarluft laden förmlich zum Verweilen ein. Hin und wieder wird die Ruhe durch das Vorbeifahren der S-Bahn unterbrochen. Nur so merkt man, dass man sich mitten in der Großstadt befindet.

Der Hafen

Etwa 20 Minuten später erreichten wir das Miniatur Wunderland Hamburg. Glücklicherweise hat Es freitags bis 01:00 Uhr nachts geöffnet. Und glaubt mir, auch 4 Stunden sind immer noch zu wenig. Dies ist mein 5. Besuch und es begeistert mich immer wieder auf Neue, die Anlage zu betrachten. Wir sind wahrlich keine Eisenbahn Freaks, aber das was hier kreative Köpfe und fleißige Hände gezaubert haben, ist einfach genial. Die Schöpfer scheinen keine Grenzen zu kennen. Immer wieder wird die Anlage erweitert, Szenen hinzugefügt, vielleicht auch verändert. Auch den ältesten drei Abschnitte von 2001 entdecke ich immer wieder etwas Neues. Spektakulär ist die im Dezember 2021 eröffnete 25 Meter lange Brücke, die über den Kanal von einem Speicher zum anderen führt.

Ich bin mir ziemlich sicher, das mich auch mein nächster Hamburg Besuch, hierher führen wird.

Wer sich tagsüber in der Speicherstadt umsieht, sollte unbedingt dem Spicy Gewürzmuseum einen Besuch abstatten. Ebenfalls mit viel Liebe zum Detail kann man hier Gewürze aus aller Welt mit allen Sinnen aufnehmen.

Unsere Reisegruppe

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es vom Hotel aus in nur 5 Minuten zur S-Bahn Station Hamburg Reeperbahn. Die Tickets hatte Kathrin online gebucht und nach kurzer Fahrt stiegen wir am Jungfernstieg wieder aus. Hier genossen wir bei herrlichem Wetter die Jungfernstieg Promenade. Den Vormittag verbrachten wir völlig entspannt mit Shoppen, Kaffee trinken und Spazieren an der Alster.

Hier mal eine kleine, lustige Geschichte: „Es ist kurz vor 10:00 Uhr morgens (bei uns haben die Läden schon auf, hier in Hamburg öffnen die meisten 10:00 Uhr), wir sitzen an der Jungfernstieg Promenade und beobachten die Leute. Vor dem Kaufhaus „Alsterhaus“ – vorwiegend mit Angeboten, die sich jenseits unserer Preisklasse befinden – eine Menschenmenge. Oh, oh da scheint es irgend etwas zu geben, Sonderangebote vielleicht, los wir schauen einmal. Punkt 10:00 Uhr, die großen Türen werden geöffnet und alle stürmen hinein – wir hinterher. Alle Richtung Rolltreppe – wir hinterher. Erste Etage, Zweite Etage, Dritte Etage – hier die Ernüchterung, keine Sonderangebote. Offensichtlich frühstücken die Leute aus Hamburg nur sehr spät, wir sind in der Food-Hall.“

Rathaus an der Alster

Gegen Mittag wird es Zeit die beiden jungen Damen zum Theater am Großmarkt zu bringen. Mit dem Tagesticket wieder in die S-Bahn bis zur Station Hammerbrook. Auf dem kurzen Fußweg noch ein paar Verhaltensregeln an die Kinder und schon waren wir wieder auf dem Rückweg. Ziel erneut – die Landungsbrücken.

Ich war wie gesagt schon öfter in Hamburg, jedoch hatte ich noch nie eine Hafenrundfahrt mitgemacht. Bevor wir uns also auf das Wasser begeben noch eine Kleinigkeit zum Mittag. Fischbrötchen geht immer. Das Angebot hier ist reichlich, vielfältig und lecker. Im Gegensatz zu Freitag Abend waren jetzt jede Menge Menschen hier unterwegs. Lauthals wird man von den Mitarbeitern der Reedereien dazu aufgefordert, Karten für die verschiedensten Hafenrundfahrten zu erwerben. Es spielt auch keine Rolle, bei wem die Karten gekauft werden. Die Preise sind nahezu überall gleich.

Ich kaufte also 4 Karten und verlangte ausdrücklich eine Speicherstadt Rundfahrt. Ich lies mir noch erklären, von wo aus die Tour losgeht und wir kämpften uns durch die Menschenmenge. Etwa 20 Minuten später wollten wir auf die Barkasse. Ich versicherte mich noch einmal und wurde von einem völlig entnervten Mitarbeiter angefaucht, „ob ich denn nicht wüßte, dass viel zu wenig Wasser im Kanal sei, man könne jetzt nicht in die Speicherstadt fahren.“ Oh, schlechten Tag erwischt, „Nein“ sage ich „ich komme aus dem Harz, ich hab keine Ahnung wieviel Wasser ihr hier braucht.“ Nach einer kurzen Diskussion erhielten wir dann aber unser Geld zurück und waren etwas enttäuscht.

Eine Hinweistafel der Reederei „Breuer“ verwies auf eine Lichterfahrt um 18:00 Uhr mit Einfahrt in die Speicherstadt. Dann eben diese Fahrt. Nachdem wir die Karten gekauft hatten, nahmen wir bei herrlichem Sonnenschein im Aussenbereich des Steak-Fish-Schnitzel-House platz. Ob die Betreiber auf Grund von Corona noch nicht mit so vielen Gästen gerechnet hatten oder ob es schlicht am Personal mangelte, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall wies uns der Keller gleich darauf hin, dass die Bedienung etwas länger dauern wird. Das empfanden wir als fair und da wir noch genügend Zeit hatten, blieben wir sitzen und genossen dann unseren Cocktail.

Einfach mal die Sonne genießen

Pünktlich begaben wir uns zum Steg der Breuer Hafenrundfahrt und wurden hier von einer lustigen, netten Dame mit einem Glühwein begrüßt. Die wirklich lustig gestaltete Rundfahrt entschädigte uns für die verpasste Fahrt am Nachmittag. Auch jetzt konnten wir nur ein kurzes Stück in die Speicherstadt einfahren, jedoch wurde es jetzt ordentlich erklärt. Unbezahlbar ist der Anblick der untergehenden Sonne im Hafen von Hamburg. Den Höhepunkt der Rundfahrt gestaltete das Auslaufen der Aida Cosima, die wir mit der kleinen Barkasse noch ein Stück die Elbe entlang begleiteten.

Mit zahlreichen Geschichten, Informationen und einigem Seemannsgarn rund um den Hafen von Hamburg vergingen die 90 Minuten wie im Flug. Zurück an den Landungsbrücken nahmen wir erneut im Steak-Fish & Schnitzel House platz. Weltbewegend war das Abendessen jetzt nicht, aber auch nicht schlecht. Dann mussten wir aber auch bald los. Schließlich lassen wir die zwei Mädels nicht allein durch Hamburg streunen. Auf dem Weg vom Theater zurück sprühten die Beiden nur so vor Begeisterung und erzählten uns von dem gelungenem Theaterstück.

Der nächtliche Spaziergang über die Reeperbahn zurück zum Hotel stellte für mich nicht das dar, was in den Medien suggeriert wird. Natürlich sahen wir auch die Reklameschilder der Nachtclubs, Sex-Shops und Bordelle. Aber etwas Verruchtes hatte es wirklich nicht. Eher hatten wir das Gefühl auf einer „Partymeile“ zu sein. Nun gut, zum einen ist vielleicht der Februar bei 0 Grad nicht wirklich gut für leicht begleitete Damen und der entsprechenden Kundschaft. Zum anderen waren wir auch nicht in den kleinen Seitenstraßen. Das war auch nicht unser Ziel.

Nicht unser Ziel

Ich denke wir haben in den zwei Tagen jede Menge gesehen und erlebt. Neues entdeckt und Altes wieder aufgefrischt. Hamburg hat noch deutlich mehr zu bieten, ein Wochenende reicht da bei weitem nicht aus.

Ich weis nicht wann, aber ich weis das ich wiederkomme.

Bis dahin – Ahoi.

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